Für die Studierenden der berufsbegleitenden Studiengänge Master Eventmarketing (MBA) und Bachelor Event- und Onlinemarketing (B.Sc.) der TU Chemnitz stand Praxiserfahrung auf dem Plan. Im Rahmen des diesjährigen Action Learnings öffneten sich die Tore der BASF in Ludwigshafen am Rhein. Für die Masterstudierenden war es das letzte Treffen vor Abschluss des Studiums; für einige der Bachelor Studentinnen war es ein erstes persönliches Kennenlernen.

Mit an Bord befanden sich Studiengangsleiterin Prof. Dr. Cornelia Zanger, Fachstudienberater des Masterstudiengangs Eventmarketing Michael Wenisch und Fachstudienberater des Bachelorstudiengangs Event- und Onlinemarketing Dr. Achim Kießig.

Was ist Action Learning?

Man könnte auch sagen: Learning by Doing. Kern des Action Learnings ist, das im Studium erlernte Wissen in die Praxis umzusetzen und dabei gemeinsam als Gruppe Erfahrungen zu sammeln. Die Studierenden erhalten eine Aufgabe, die sie in vorgegebener Zeit umsetzen und dem Unternehmen sowie den Dozierenden präsentieren müssen. Dabei spielt nicht nur das Lösen der Aufgabe eine Rolle, sondern auch die Reflektion der Gruppenarbeit.

Die zwei Präsenztage Action Learning trafen bei beiden Studiengängen auf durchweg positive Resonanz. „Ich finde das Learning by Doing sehr ansprechend, denn so läuft ja auch das ‚wahre‘ Eventleben. Man kommt oft in Situationen, die man eigentlich nicht geplant hat und muss dann eine Lösung oder einen Kompromiss finden.“ erklärt Bachelor Event- und Onlinemarketing Studentin Sandra Pierau.

Die BASF

Mit 234 Produktionsstandorten, über 93 Länder verteilt, ist die BASF SE mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein das weltweit größte Chemieunternehmen. Das Hauptwerk in Ludwigshafen am Rhein erstreckt sich über ca. 10 km² und beschäftigt rund 39.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Der Slogan „We create chemistry“ ist auf jeden Fall Programm. Die Schwerpunkte von BASF liegen auf Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung. Dabei bieten sie eine breite Produktpalette und bedienen nahezu jeden Industriezweig. Über Agrochemie, chemische Basisstoffe und Zwischenprodukte, Chemie für Tier- und Menschennahrung, Basisstoffe für Reinigungs- und Waschmittel ist alles dabei. Auch unsere Studierenden stellten fest, dass man den Produkten der BASF im Alltag gar nicht entkommen kann. „Ich habe für die Vorbereitung auf der Fahrt etwas gegoogelt und festgestellt: Egal welches Produkt ich mir anschaue, überall steckt die BASF drin“ bemerkt MBA-Studentin Michèle Kreuter.

Care Chemicals Academy: Care360 ° – Solutions for Sustainable Life

Im Action Learning beschäftigten sich die Studierenden mit dem Unternehmensbereich Care Chemicals der BASF. In der Care Chemicals Academy, einer internen Abteilung für Mitarbeiterqualifizierung und Trainings, wird der Slogan „Care360 ° – Solutions for Sustainable Life“ großgeschrieben und spiegelt den globalen, geschäftsübergreifenden und ganzheitlichen Ansatz des Unternehmensbereichs wider. Im Fokus stehen die 3 Hauptsektoren Personal Care, Home Care and Industrial & Institutional Cleaning (I&I) sowie Industrial Formulators. Die Studierenden durften in die Welt der Pflegechemie eintauchen und insbesondere den Bereich Home Care and I&I im Customer Experience Center näher kennenlernen.

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Erste Eindrücke – Eine Reise durch das Werk

Der Tag startete mit einer Führung durch das Besuchercenter der BASF. Theodor John, gewissermaßen ein Urgestein der BASF, stellte uns das Unternehmen in all seinen Facetten vor. Im Besuchercenter konnten die Studierenden die verschiedenen Geschäftsbereiche der BASF sowie historische Hintergründe kennenlernen. Farben, Düfte, Wasserstofftechnologie, die Erfindung von Superabsorbern und die Geschichte des Styropors als Zufallserfindung waren nur einige der Themen, die im Besucherzentrum bestaunt werden konnten.

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Nach einem ausgiebigen Mittagessen und anschließendem Kaffee in einer der unternehmensinternen Kantinen, wartete bereits der Werksbus. Um den größten Chemiekonzern der Welt zu Fuß zu erkunden, müsste man viele Stunden Fußmarsch einplanen. Auf der Werksrundfahrt wurden die Vielseitigkeit und die Größe des Konzerns noch einmal richtig deutlich. Insgesamt fuhren wir eine Stunde durchs Werk, in der Theodor John uns mit herzhaftem Humor viele Details zur BASF erzählte.

Das Customer Experience Center im Herzen des Werks

Nach der kurzweiligen Rundfahrt gelangten wir ins Customer Experience Center (CEC). Dieses befindet sich im Herzen des Werkes, und das ist gewollt, wie uns Tobias Müllers, Manager des CEC, mitteilte. Im Center finden vor allem Produkt- und Anwendungstrainings mit verschiedenen Geschäftskunden statt. Hier sollen sie einen Blick hinter die Kulissen erhaschen und dadurch näher am Produkt sein. Tobias Müllers, der selbst vor ein paar Jahren Student im Masterstudiengang Eventmarketing an der TU Chemnitz war und die TUCed damit sehr gut kennt, managt heute nicht nur das Experience Center, durch sein Studium konnte er auch maßgeblich zu dessen Entstehung beitragen. „Wir wollten einen Raum schaffen, in dem wir mit Kunden zusammenarbeiten können. Mit den Erfahrungen, die ich im Studiengang gesammelt habe, konnte das Customer Experience Center aufgebaut werden und ich konnte unsere Kollegen aus Marketing und Vertrieb beraten“, so Tobias Müllers.

Action Learning bedeutet nicht nur Gruppenarbeit, sondern auch Networking

Angekommen im Customer Experience Center fanden sich die Studierenden in ihren Arbeitsgruppen zusammen: 4 Gruppen – 4 Aufgaben. Die Aufgaben wurden im Vorfeld von Studiengangsleiterin Prof. Dr. Cornelia Zanger in Zusammenarbeit mit Tobias Müllers und dessen Kollegin Esther Dauenheimer erarbeitet. Sie reichten von der Konzipierung buchbarer Teambuilding Events über die Erstellung eines kreativen Konzepts für die Erweiterung der BASF-internen Lernplattform, bis hin zur Planung virtueller Onboarding Veranstaltungen. Bereits drei Wochen im Voraus erhielten die Gruppen die von ihnen zu bearbeitende Aufgabenstellung. Das fand besonders bei den Bachelor-Studentinnen positiven Anklang, da einige sogar mit dem Action Learning in das rollierende Modell des Studiums einsteigen konnten, denn im Bachelorstudiengang Event- und Online-Marketing ist ein Start über das Jahr hinweg jederzeit möglich. Sandra Pierau berichtete: „Ich fand schön, dass Dr. Achim Kießig uns schon vor drei Wochen die Hintergründe der Aufgabenstellung vermittelt und uns zusammengebracht hat. Wir haben uns mehrmals online getroffen, um das Thema zu bearbeiten. Obwohl wir eigentlich noch gar nicht begonnen haben, haben wir uns schon kennengelernt und zusammengearbeitet. Das fand ich richtig toll.“

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Für Fragen stand das Team des Customer Experience Centers sowie Prof. Dr. Cornelia Zanger, Michael Wenisch und Dr. Achim Kießig den Studierenden jederzeit zur Seite. Bis in die Abendstunden wurde vor Ort weiter an den Ideen gefeilt, Brainstorming betrieben und Pläne für die Präsentation am nächsten Tag entwickelt. Abgerundet wurde der erste Tag des Action Learnings mit einem gemeinsamen Abendessen beim lokalen Italiener.

Action Learning im Zeitgeist – Die Ideenfindung für die Aufgabenstellungen war nicht schwer

Am Samstag trafen wir uns wieder vor den Toren der BASF. Mit einem Shuttle gelangten wir zum Customer Experience Center, wo Esther Dauenheimer und Tobias Müllers bereits warteten. Die Studierenden machten direkt dort weiter, wo sie am Vortag aufgehört haben – der Arbeit an ihren Präsentationen. Am Nachmittag sollten sie ihre ausgearbeiteten Lösungen gemäß den Aufgabenstellungen vorstellen. Esther Dauenheimer bestätigte, dass es sich bei den Aufgaben um reale Probleme und Situationen handle, mit denen im Experience Center umgegangen würde. „[Die Aufgaben] sind repräsentativ für das, was wir in der Academy machen. Es sind tatsächlich reale Ideen, Ansätze und Probleme, mit denen wir schon konfrontiert waren oder aktuell sind. Das heißt, die Studierenden arbeiten nicht nur an irgendwelchen Fallstudien, sondern wir schauen uns das im Nachgang noch einmal mit einem praxisorientierten Blick an und werden mit Sicherheit das ein oder andere übernehmen“ erklärt Esther Dauenheimer.

Das Action Learning war ein beiderseitiger Vorteil: Die Studierenden konnten mit Hilfe einer kreativen Lernmethode Praxiserfahrung sammeln, und das Team des Customer Experience Centers konnte neue Ideen generieren. „Es ist immer schön, Ideen von außen zu bekommen, was man noch machen kann. Und es sind wirklich reale Beispiele. Wir haben uns kein einziges Beispiel ausgedacht. Es sind die Themen, die wir vorantreiben und die wir in der Abteilung aktuell haben“ meint Tobias Müllers. Es wird also spannend, welche Ideen der Studierenden in der Zukunft ihren Weg in die Praxis finden.

Die Aufgaben fanden auch bei den Masteranden großen Anklang. „Die Aufgaben zeigen jetzt schon eine ganz andere Qualität bzw. ein ganz anderes Anforderungsprofil als zu Beginn des Studiums. Ich denke, man konnte in diesen zwei Tagen noch einmal zeigen, was wir alles gelernt haben“ erläutert Michèle Kreuter. Auch ihr Kommilitone, Patrick Mühlen, war begeistert: „Diese externe Aufgabe hat es noch einmal besonders spannend gemacht. Sie war wirklich im Zeitgeist und hat uns ins Jahr 2024 geholt. Was können wir in einem Unternehmen in dieser Größe mit dem Eventmarketing anwenden und umsetzen? Es war auf jeden Fall eine spannende Aufgabe.“

Das diesjährige Action Learning – alles andere als ein Standard-Vorlesungsmodell

Nach erfolgreichen Präsentationen freuten sich die Studierenden über überwiegend positives Feedback. Fachstudienberater des Bachelorstudiengangs Event- und Online-Marketing Dr. Achim Kießig war insbesondere von den diversen Herangehens- und Arbeitsweisen an die Aufgabenstellungen angetan. Prof. Dr. Cornelia Zanger, Dr. Achim Kießig und Michael Wenisch sowie Tobias Müllers und Esther Dauenheimer, waren begeistert von dem Engagement der Studierenden. „Ich muss auch noch einmal sagen, ich bin sehr positiv überrascht, wie motiviert alle sind und mit welchem Spirit sie den Aufgaben begegnen. Das muss man schon mal betonen“, so Esther Dauenheimer.

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„Ich fand gut, dass das Action Learning aus dem Regelstudium ausbricht, kein Standard-Vorlesungsmodell ist. Man hat sich hier intensiv ausgetauscht, was auch der Mehrwert hieraus ist – Austausch mit der Praxis umsetzen und den Mehrwert zu präsentieren. Sich in der Gruppe zusammen zu finden aus verschiedenen Orten war ein großer Vorteil, weil man mal andere Impressionen und Ideen bekommt. Und man merkt, wie vielseitig der Job ist“, erzählt Studentin des Bachelorstudiengangs Event- und Onlinemarketing Laura Erdil.

Das Action Learning ist immer wieder ein Highlight. Nicht nur die Studierenden lernen und trainieren ihre Fähigkeiten, sondern auch für die Dozierenden und die gastgebenden Unternehmen gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Die Studierenden sammeln Erfahrungen mit realen Praxispartnern und die Unternehmen gewinnen frische Ideen. Das Action Learning ist eine kreative, praxisnahe Methode, von der alle Beteiligten profitieren und welche die Studierenden vernetzt und zusammenbringt. Wir freuen uns auf die kommenden Veranstaltungen und sind gespannt, vielleicht bald einige Ideen der Studierenden auf dem Markt wieder zu finden.

Tobias Müllers als ehemaliger Eventmarketing-Student zeigt, dass ein berufsbegleitendes Studium an der TU Chemnitz nicht nur ein Gewinn für Unternehmen ist, sondern auch die persönliche Entwicklung davon profitiert. Aus privatem Interesse entschied er sich für das berufsbegleitende Masterstudium und konnte dadurch maßgeblich zur Weiterentwicklung seines Arbeitsplatzes beitragen.

Wir bedanken uns für die großartige Zusammenarbeit mit der BASF und danken insbesondere Tobias Müllers (im Bild links) und Esther Dauenheimer (im Bild Mitte) für die herzliche Betreuung unserer Studierenden!

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Fotos: Jenny Kramarczyk
Text: Jenny Kramarczyk/ Michael Wenisch