Das Action Learning ist im MBA Studiengang Eventmarketing Tradition. Doch jede Tradition verträgt beizeiten einen frischen Anstrich: So war in diesem Jahr erstmals auch der Bachelorstudiengang Event- und Online-Marketing am Start. Gemeinsam machten sich die Studierenden auf zu einer Spritztour durch die Geschichte.

Praxis und Theorie vereint

Was es mit Action Learning auf sich hat? Dahinter verbirgt sich eine Methode des Erfahrungslernens. Ganz nach dem Motto Learning by doing wird das Wissen durch die Kombination von Theorie und Praxis vermittelt. Laut Prof. Dr. Zanger, Studiengangsleiterin der beiden Studiengänge, sei das Action Learning für die berufsbegleitenden Studierenden eine Verbindung zwischen der erlernten Theorie, den eigenen praktischen Erfahrungen, einem konkreten Fallbeispiel und der Zusammenarbeit als Gruppe vor Ort. „Das ist das Besondere am Action Learning, die Studierenden sitzen in ihren Gruppen beisammen, ringen um Ideen, unterstützen sich gegenseitig und wachsen gemeinsam über sich hinaus“, erklärt Zanger.

Mehr als nur ein Museum

Der PS.SPEICHER ist nicht ohne Grund das größte Oldtimer-Museum Europas. Auf rund 25.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche stehen über 2.500 Exponate – darunter Oldtimer, Motorräder (die größte Motorradsammlung der Welt!), LKWs und Kleinwagen, die allesamt einen spannenden Querschnitt historischer Mobilität bilden. Die Ausstellung basiert dabei überwiegend auf Exponaten von Karl-Heinz Rehkopf. Der Privatsammler übereignete seine Sammlung im Jahr 2009 der neu gegründeten Kulturstiftung Kornhaus, welche seit 2020 die Stiftung PS.SPEICHER in Einbeck, Niedersachsen ist.

Neben dem Museum hat der PS.SPEICHER noch mehr zu bieten: Jedes Jahr werden vor Ort etwa 50 Events veranstaltet, wobei als Fläche neben der PS.Halle und dem PS.Forum auch die PS.SPEICHER-Lernwerkstatt zur Verfügung stehen. Prof. Dr. Zanger ist von der Umsetzbarkeit des Action Learnings an einem Ort wie dem PS.SPEICHER gleich aus zweierlei Gründen überzeugt: Zum einen bestehen ganz konkrete Aufgaben. Zum anderen bekundeten die Protagonist:innen des PS.SPEICHERs Jan Kalbfleisch (Vorstand) und Anika Schmitt (Leitung Event und Touristik) großes Interesse an den Ideen und Konzepten der Studierenden. Ihre Aufgaben seien von großer Bedeutung für den weiteren Verlauf des PS.SPEICHERs. Doch bevor es an die Aufgabenbearbeitung ging, sollten sich die Studierenden erst einmal ein eigenes Bild des PS.SPEICHERs machen.

Erste Eindrücke vor Ort

Angekommen im PS.SPEICHER begaben sich die Studierenden auf eine Führung durch vier Etagen voller Exponate und individueller Geschichten – oder besser gesagt: auf eine Geschichte durch die Zeit. Von Stockwerk zu Stockwerk veränderte sich die Ausstellung sowohl zeitlich als auch thematisch und neben den zu bestaunenden Ausstellungstücken begeisterte vor allem die Interaktivität. Auf dem Weg lauerte so manche Überraschung: Hier eine kleine Disco, dort eine Fotostation und da drüben sogar eine Milkshake-Bar!

Auch die Studierenden schienen sagbar begeistert von der Vielfältigkeit des Museums. „Der PS.SPEICHER ist definitiv nicht das, was ich erwartet hatte“, erklärt Theresa Schweihofer, Studentin des Bachelorstudiengangs Event- und Online-Marketing. Vorher hatte sie keinerlei Vorstellung, was sie vor Ort im PS.SPEICHER erwarten würde. Nun durfte sie feststellen, dass der PS.SPEICHER nicht nur eine bestimmte Zielgruppe anspricht, sondern selbst für Personen interessant ist, die kein ausgeprägtes Interesse an Oldtimern oder Fahrzeugen haben. Besonders lobenswert ist in ihren Augen der Aufbau des Museums. „Ich persönlich hätte mich auf jeden Fall noch mindestens eine weitere Stunde im Museum aufhalten können, um alles anzusehen und auszuprobieren“, erzählt Schweihofer. Anna-Lena Schierk und Tara Zoe Varga, ebenfalls Studentinnen des Bachelorstudiengangs, fügen hinzu, dass der PS.SPEICHER gar keinen Museumscharakter hätte – im positiven Sinne! Während auf den unterschiedlichen Etagen eine Vielzahl an verschiedenen Exponaten ausgestellt sind, wirkt der Speicher durch die verwinkelten Gänge und die tiefen Decken doch eher „kuschelig“ und intim als überfordernd. Besonders bemerkenswert zeigt sich der klar erkennbare Anspruch, nicht nur Technik darzustellen, sondern diese ebenfalls in das damalige soziale Umfeld der unterschiedlichen Exponate einzugliedern und so eine Geschichte zu erzählen.

Auf die Briefings, fertig, los!

In Abstimmung mit der Studiengangsleiterin Frau Prof. Dr. Zanger sowie Jan Kalbfleisch und Anika Schmitt vom PS.SPEICHER wurden insgesamt vier verschiedene Aufgabenstellungen ausgearbeitet, je zwei für die Bachelorstudierenden und zwei für die Masterstudierenden. In zufällig ausgelosten Gruppen erhielten die Studierenden bereits drei Wochen vor Beginn des Action Learnings ihre Aufgabenstellungen, sodass sie sich im Vorhinein einarbeiten und erste Ideen sammeln konnten. Vor Ort im PS.SPEICHER erläuterten Jan Kalbfleisch und Anika Schmitt in Form eines kurzen Briefings die Hintergründe der Aufgabenstellungen und ihre Erwartungen an die Konzepte der Studierenden. Es bestand außerdem die Option, Coachingmöglichkeiten von den Auftraggebern in Anspruch zu nehmen.

Vier Gruppen, vier Aufgaben und jede Menge Motivation

Die erste Gruppe des Bachelors bekam die Aufgabe, ein Konzept für eine Eventreihe für 18- bis 30-Jährige zu entwickeln. Die Aufgabe zielte explizit darauf ab, in noch stärkerem Umfang als bisher junge und überregionale Zielgruppen zu erreichen.

Die zweite Gruppe des Bachelors hatte die Entwicklung eines Konzeptes für einen Veranstaltungstag in der Lernwerkstatt für 14- bis 18-jährige Auszubildende und Praktikant:innen zur Aufgabe. Hier lag der Fokus auf dem Bildungsauftrag des PS.SPEICHERs. Mithilfe einer 1-Tages-Veranstaltung für eine sehr junge Zielgruppe aus der Region sollten den Jugendlichen durch Interaktionsmöglichkeiten Anreize geschaffen werden, eine Ausbildung oder ein Praktikum zu beginnen.

Die erste Gruppe des Masters erhielt die Aufgabe, fünf PS.SPEICHER-Erlebnismodule für Corporate Events im Business-to-Business-Bereich zu entwickeln. Im Mittelpunkt dieser Aufgabe steht die Besucher-Experience, die durch einzigartige besondere Erlebnisse von Mobilität im PS.SPEICHER erreicht werden soll.

Die zweite Gruppe im Master bekam schließlich die Aufgabe, ein Kongressformat mit bundesweiter Ausstrahlung zu entwickeln. Hintergrund der Fragestellung ist, dass sich der PS.SPEICHER als Veranstalter von inhaltlichen Veranstaltungsformaten positionieren möchte, wodurch der zu konzeptionierende Kongress thematisch an die inhaltliche Positionierung des PS.SPEICHERs anknüpfen soll.

Bei den Studierenden kommen die Aufgaben sehr gut an. „Die Zielgruppe unserer Aufgabenstellung ist genau unsere Altersgruppe, dementsprechend kann man sehr viele Ideen, die man auch selbst cool findet, verpacken“, erklärt Anna-Lena Schierk, Studentin des Bachelorstudiengangs. Auch Masterstudentin Alexandra Nack erzählt von ihrer Erfahrung mit der Aufgabe: „Ich finde die Aufgabenstellung echt klasse. Wir hatten uns im Vorhinein schon einmal als Gruppe zusammengesetzt, erste Ideen gesammelt und uns ein bisschen informiert. Dann haben wir die Ideen hier vor Ort über den Tag weitergedacht und ausgearbeitet. Es war großartig im PS.SPEICHER nochmal alles sehen zu können und die Möglichkeit zu haben Fragen zu stellen, das hat es sehr greifbar gemacht“. Weiter fügt sie hinzu, dass es eine tolle Möglichkeit sei, nun gegen Ende des Studiums eine praktische Aufgabe mit tatsächlichen Kund:innen und einer realen Aufgabenstellung zu absolvieren. Im Verlauf des Masterstudiums Eventmarketing hätte sich der Praxisbezug immer weiter gesteigert, sodass das Action Learning sich optimal in den Studienverlauf eingliedere.

Neue Impulse und frische Ideen

„Ich erwarte Konzepte, die nicht von der jahrelangen Prägung verstellt sind, Ideen, auf die wir vielleicht nicht mehr kommen, weil wir da durch die jahrelange Erfahrung etwas blind auf dem Auge sind“, erwidert Kalbfleisch auf die Frage nach seinen Erwartungen an die Konzepte der Studierenden. Weiter erläutert er, dass es in der Natur der Sache läge, dass man nach einer gewissen Zeit in einer Organisation aufhöre, Dinge zu hinterfragen. Für ihn ein Grund mehr, sich auf die frischen Ideen der Studierenden zu freuen. Auch Anika Schmitt erhofft sich von den Studierenden neue Impulse, Ideen und einfach gute Konzepte. „Wir waren sofort Feuer und Flamme“, ergänzt sie in Bezug auf die Zusammenarbeit mit der TUCed – dem An-Institut für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz.

Und genau das lieferten die Studierenden am Tag der Konzeptvorstellungen: Neue Impulse und frische Ideen. Von einem Festival unter dem Motto „PS.Speichern – mit Vollgas in dein Wochenende!“ über eine 1-Tages Veranstaltung mit dem Hashtag #tuneyourfuture war alles dabei. Besonders kreativ zeigte sich die Konzeption der fünf Erlebnismodule wobei insbesondere der „PS.PARCOURS SINN(LOS)“ bei den Prüfenden in Erinnerung blieb. Die Idee eines Hindernisparcours-Rennens in Anlehnung an die drei „weisen Affen“ (nichts sehen, nichts hören, nichts sagen) sorgte für das ein oder andere Schmunzeln.

Ein Resümee des diesjährigen Action Learnings

Die Vorträge sind geschafft und die Studierenden freuen sich über ihre positiven Ergebnisse und die dazugewonnenen Erfahrungen der letzten zwei Tage. Die Prüfenden sind begeistert. „Die Ansätze waren einfach toll und spiegeln die Studienerfahrung wider“, schwärmt Michael Wenisch, Fachstudienberater des Masterstudiengangs Eventmarketing. Auch Anika Schmitt zeigt sich begeistert und freut sich über die positive Zusammenarbeit: „Ich könnte jetzt auch noch ein paar Vorträge anhören, das war einfach schön“. Fachstudienberater des Bachelorstudiengangs Dr. Achim Kießig ist insbesondere von der Diversität der Ideen überzeugt: „Von kleinen Modulen, die direkt umgesetzt werden können bis zu größeren Events, die für das nächste Jahr infrage kommen – es war von allem etwas dabei“, erzählt Kießig. „Meine Erwartungen haben sie auf jeden Fall getroffen, die haben sich wirklich engagiert und sich individuell mit dem Thema auseinandergesetzt und etwas Großartiges daraus gemacht – an kreativen Ideen hat es definitiv nicht gemangelt“, ergänzt Zanger. Laut der Professorin sei Action Learning ein Highlight, vielleicht sogar das Highlight des Studiengangs, was einfach weiter fortgeführt werden müsse, um auch den zukünftigen Studierenden derartige Praxiserfahrungen zu ermöglichen.

Wir freuen uns über die gelungene Zusammenarbeit mit dem PS.SPEICHER und sind gespannt vielleicht schon bald einige Ideen der Studierenden in Action zu erleben.

In Sachen Studium im Bereich Eventmarketing…

B.Sc. Event- und Online-Marketing

Der Bachelorstudiengang Event- und Online-Marketing verbindet eine akademische Ausbildung im Eventmanagement mit dem Kompetenzerwerb im Bereich des Online-Marketing. Das Studium stellt somit eine Verknüpfung von Tätigkeitsfeldern her, die auch in der Praxis zunehmend zusammenwachsen.

Die Inhalte des Studiengangs greifen diese Entwicklung auf, sodass Studierende zu interdisziplinären Fachkräften ausgebildet werden, die sowohl das erforderliche Handwerkszeug zur strategischen und operativen Planung von Events erhalten als auch den effektiven Einsatz von Online-Instrumenten vor, während und nach der Veranstaltung erwerben. Studierende in diesem Studiengang lernen im Kompetenzzentrum der deutschen Eventforschung und erlangen einen universitären und gleichzeitig berufsqualifizierenden Bachelor of Science. Dies ist einzigartig in Deutschland und wird sowohl in der weiteren akademischen Bildung als auch von zukünftigen Arbeitgebern hochgeschätzt.

Weitere Informationen zum B.Sc. Event- und Online-Marketing erteilt der Fachstudienberater Herr Dr. Achim Kießig unter Telefon +49371 / 9094934 oder per E-Mail achim.kiessig@tuced.de.

MBA Eventmarketing

Bereits seit 2005 wird der berufsbegleitende MBA-Studiengang Eventmarketing an der TU Chemnitz von der TUCed – An-Institut für Transfer und Weiterbildung angeboten und ist deutschlandweit in dieser Form genau wie der Bachelorstudiengang einzigartig. Studierende lernen in diesem Programm Kommunikationsstrategien explizit auf übergeordnete Unternehmensziele auszurichten. Die Berufsperspektiven sind vielfältig: Absolventen und Absolventinnen sind dort begehrt, wo es um Kreativität, branchenspezifisches Fachwissen und digitale Expertise ankommt, bspw. bei Corporate- oder Public Events, Kongress- und Sportveranstaltungen, Festivals, Messen oder der Planung und Durchführung von Kampagnen der Live-Kommunikation in Unternehmen aller Branchen.

Für Informationen zum MBA-Studiengang Eventmarketing melden Sie sich gern beim Fachbereichsleiter Michael Wenisch unter Telefon +49371 / 9094922 oder per E-Mail michael.wenisch@tuced.de.

Fotos: Finja Bleidissel
Text: Finja Bleidissel / Michael Wenisch